Die Zähne stellen eines unserer wichtigsten Werkzeuge dar. Neben der Frage, wie die Zähne am besten geschützt werden, kursieren daher zahlreiche weitere Fragen zum Thema Zahngesundheit. Dr. med. dent. Mathias Siegmund beantwortet die zehn häufigsten Fragen.
Die Zahnmedizin ist ein weites Feld im Gesundheitswesen. Als eines unserer wichtigsten Werkzeuge sind die Beißer täglich im Einsatz und können durch zahlreiche Einflüsse geschädigt werden. Entsprechend viele Fragen kommen rund um das Thema auf. Aus diesem Grund hat Dr. med. dent. Mathias Siegmund die zehn häufigsten Fragen rund um das Thema Zahngesundheit beantwortet.
Was halten Sie von Whitening-Zahncremes?
Man sollte darauf achten, dass Whitening Zahncremes nicht zu abrasiv sind, da ansonsten die Zahnoberfläche (Schmelz) beschädigt werden kann. Die aufhellende Wirkung dieser Whitening-Cremes hält sich in Grenzen.
Welchen Einfluss hat die Ernährung?
Selbstverständlich kann man durch seine Ernährung die Gesundheit der Zähen und der Mundhöhle im Allgemeinen beeinflussen. Der Konsum von vielen zuckerhaltigen Nahrungen kann die Kariesaktivität stark begünstigen. Auch der übermäßige Genuss von sauren Lebensmitteln wie Orangensaft oder Obst kann zu Veränderungen und Defekten am Zahnschmelz führen. Im Rahmen einer zahnärztlichen Routineuntersuchung oder einer professionellen Zahnreinigung kann mit dem Patienten eine spezielle Ernährungsberatung stattfinden.
Welche Zahnbürste eignet sich am besten für den täglichen Gebrauch?
Nach aktuellen wissenschaftlichen Studien ist klar belegt, dass das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste ein besseres Putzergebnis ergibt, als wenn mit der Handzahnbürste geputzt wird. Da bei rotierenden elektrischen Bürsten häufig zu viel Druck beim Putzen angelegt wird, empfehlen wir die sogenannten Schallzahnbürsten zu verwenden. Diese elektrischen Zahnbürsten reinigen schonend durch vibrierende Bewegungen. Bei richtiger Handhabung kann aber auch ein sehr gutes Putzergebnis mit einer Handzahnbürste erzielt werden.
Muss man noch immer Angst vor einer Wurzelbehandlung haben?
In den Köpfen der Patienten ist eine Wurzelbehandlung oftmals mit starken Schmerzen verbunden. Durch die modernen Möglichkeiten der lokalen Betäubung und neue Behandlungsmethoden (maschinelle Aufbereitung des Wurzelkanals) ist es heute möglich auch eine Wurzelbehandlung meist vollkommen ohne Schmerzen für den Patienten durchzuführen. Durch eine detaillierte Erklärung des Behandlungsablaufs kann den meisten Patienten die Angst vor der Wurzelbehandlung genommen werden.
Warum empfehlen Sie eine professionelle Zahnreinigung?
Die Prophylaxe steht nach heutigem zahnmedizinischen Denken an erster Stelle. Die professionelle Zahnreinigung ist ein großer Baustein der Zahnprophylaxe. Durch lokale Säuberungs- und Flouridierungsmaßnahmen sowie durch spezielle Mundhygieneinstruktion kann Karies häufig vermieden und die Mundgesundheit aufrechterhalten werden. Im Laufe von sechs Monaten entsteht auf der Zahnoberfläche ein sogenannter Biofilm, das heißt ein Bakterienteppich, der durch häusliche Mundhygiene nicht entfernt werden kann. Bei der professionellen Zahnreinigung (PZR) wird dieser entfernt und die Bakterienzahl im Mund deutlich reduziert. Dies wirkt sich positiv auf die Zähne und auf das Zahnfleisch aus.
Was ist eine Krone, wann brauche ich sie?
Von einer Krone spricht man, wenn man die komplette Zahnkrone eines Zahnes rekonstruieren muss. Dies ist dann der Fall, wenn ein Großteil des Zahnes entweder durch Karies zerstört ist oder die Wände einer Krone zu dünn werden, um den Kaubelastungen Stand zu halten. Eine Krone kann aus Metall (Gold oder Nichtedelmetall), Keramik oder einer Kombination aus beiden hergestellt werden. Heute werden die meisten Kronen aus reiner Keramik hergestellt, da Keramik sehr gut biokompatibel ist und den hohen ästhetischen Ansprüchen entspricht.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Man muss zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen unterscheiden. Die privaten Krankenkassen übernehmen je nach abgeschlossenem Tarif bestimmte prozentuale Anteile der Behandlung. Diese Anteile können zwischen 100 Prozent und 20 Prozent liegen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die sogenannte Regelversorgung. Das heißt, es wird die einfachste und wirtschaftlichste Behandlung von der Krankenkasse übernommen. Die Regelversorgung entspricht häufig nicht dem aktuellen wissenschaftlichen Standard. Deswegen kommt es häufig vor, dass gesetzlich versicherte Patienten Zuzahlungen leisten müssen, wenn sie eine dem heutigen Wissenstand entsprechende Behandlung wünschen. Bei prothetischen Versorgungen (Kronen, Brücken Prothesen, Implantaten) gibt es seit 2004 das sogenannte Festzuschusssystem. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt bezogen auf den vorliegenden Befund einen festen Zuschuss zu der Behandlung.
Ist Röntgen schädlich?
Röntgen kann schädlich sein, wenn bestimmten Dosen überschritten werden. Im Bereich der Zahnmedizin gilt daher auch der Grundsatz, dass nur geröntgt werden soll, wenn eine bestimmte Indikation vorliegt. Grundsätzlich sind wir aber mit den Röntgenbelastungen im völlig unkritischen Bereich. Zum Vergleich: ein Zahnfilm belastet unseren Körper in etwa mit der gleichen Strahlenbelastung wie ein Flug von Deutschland nach Spanien.
Ist Bleaching schädlich?
Wenn das Bleaching unter Kontrolle und Aufsicht eines Zahnarztes erfolgt, ist es nicht schädlich. Wichtig ist im Vorfeld den Patienten richtig zu untersuchen, ob ein Bleaching durchgeführt werden kann. Des Weiteren ist es wichtig, die richtigen Materialen in der richtigen Konzentration für die richtige Dauer einzusetzen. Bei Produkten aus der Drogerie oder dem Internet, die zu Hause eingesetzt werden können, ist oftmals die Anwendung fehlerhaft. Dadurch kann es zu bleibenden Schäden an den Zähnen kommen.
Woher kommt Mundgeruch?
Mundgeruch wird in der Regel durch Fäulnisbakterien in der Mundhöhle erzeugt, gelegentlich auch durch entzündete Mandeln oder Magenstoffwechselstörungen. In der Regel nisten sich diese Keime an Zähnen, in Zahnfleischtaschen und in der rauen Zungenoberfläche fest und können bei bestimmten Menschen die gesunde Keimflora stören. In der Regel hilft eine gründliche Zahnreinigung, bei Parodontitis die notwendige Taschenreinigung und eventuell eine notwendige Kariestherapie und Reinigung der Zungenoberfläche. Es wird auch diskutiert, ob eine zu eiweißhaltige Ernährung sowie Nikotinablagerung das Wachstum dieser Fäulnisbakterien fördert. Mundsprays und Kaugummi helfen in der Regel nicht ursächlich.