Viele Menschen tragen an irgendeiner Stelle ihres Körpers Narben. Manche stören sie nicht weiter, doch für andere wiederum stellen sie eine große Beeinträchtigung wichtiger Funktionen der Haut dar. Wie neben einer guten Pflege auch medizinische Behandlungen helfen können.
Gute Pflege oder medizinische Behandlung?
Ob nun Überbleibsel aus Kindertagen oder eine Erinnerung der Haut an vergangene Operationen: Die meisten Menschen tragen an irgendeiner Stelle ihres Körpers kleinere oder auch größere Narben. Manche stören sie nicht weiter – sie sehen die Narben als Andenken oder Mahnmal für ein besonderes Ereignis in ihrem Leben. Doch nicht jeder kann positiv auf die Hautveränderungen blicken. Einige möchten sie lieber verstecken oder gänzlich verschwinden lassen. Abgesehen von ästhetischen Problemen vermögen Narben auch wichtige Funktion, wie beispielsweise die Dehnbarkeit der Haut über den Gelenken, einzuschränken. Grundsätzlich ist eine gute Pflege der Wunde das A und O für eine gute Heilung. Weiter können auch medizinische Behandlungen helfen, Narben weniger auffällig erscheinen zu lassen.
Alle Narben sind unterschiedlich
Bei jedem Menschen verläuft die Wundheilung und Narbenbildung je nach Verletzung, Alter oder erblichen Faktoren anders. In der Medizin unterscheidet man drei verschiedene Arten der Narben: Hypertrophe Narben – hellrote, verhärtete und verdickte Hautstellen – treten meist nach Operationen oder Bissen auf. Typisch ist hier oftmaliges Jucken, Brennen oder Schmerzen auf der Fläche der Wunde. Von Atrophien ist die Rede, sobald die Narben tiefer als die Haut, die sie umgibt, liegen. Sie treten zum Beispiel durch schwere Akne auf und lassen sich anhand von eingesunkenem Gewebe erkennen. Bei wuchernden Narben wird von Keloide gesprochen. Diese haben eine hellrote Farbe und dehnen sich über die Wunde hinaus aus. Vor allem bei Verbrennungen, wenn der Körper sehr viel Bindegewebe produziert, entstehen diese Vernarbungen.
Die richtige Pflege von Narben
Der Heilungsprozess der Wunde kann durch eine passende und gute Pflege beschleunigt werden. Des Weiteren ist sie von Nöten, um das Ausmaß der Narbe zu verringern oder so gering wie möglich zu halten. Eine gute Durchblutung der betroffenen Stelle ist sehr wichtig, weshalb Raucher für eine ideale Wundheilung weitestgehend auf Nikotin verzichten sollten. Der Konsum von Nikotin verengt die Blutgefäße, was in diesem Fall negative Auswirkungen auf die Wundheilung haben würde. Auch starke Temperaturreize, wie in der Sauna, oder Sonneneinstrahlung wirken sich negativ auf die Wundheilung aus. Betroffene sollten direkte Sonne oder auch Saunagänge daher möglichst meiden. Falls das nicht möglich ist, empfiehlt sich die Verwendung einer Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Weiter ist es wichtig, die Wunde sanft zu massieren und einzucremen, sodass die Durchblutung angeregt wird und die Haut weich und geschmeidig bleibt. Wund- und Zinksalben können eine Linderung des Juckreizes bewirken, während bestimmte Gele Entzündungen und Wucherungen vorbeugen. Da sich Narben bis zu zwei Jahre nach der Verletzung verändern können, sollte man auch diese Zeit abwarten, bevor man – falls erwünscht –einen korrigierenden medizinischen Eingriff durch einen Arzt durchführen lässt.
Narbenkorrektur
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die unschönen Hautveränderungen dauerhaft zu entfernen oder zu verbessern. Von Laser über Operationen bis hin zu Spritzen oder Druckverbänden ist alles dabei. Eine Narbenkorrektur wird meist ambulant durchgeführt. Bei größeren operativen Vorhaben ist mit einem Aufenthalt von einigen Tagen zu rechnen. In der Regel wird eine Narbenkorrektur in örtlicher Betäubung über regional eingespritzte Betäubungsmittel vorgenommen. Häufig wird ein zusätzliches Beruhigungsmittel verabreicht.
Sofern eine Vollnarkose geplant ist, untersucht ein Narkosearzt vor der Operation die individuelle Narkosefähigkeit. Um beispielsweise tiefe Brandnarben zu glätten, eignet sich das sogenannte Medical Needling. Der Arzt behandelt hier die Haut unter örtlicher Betäubung mit einer Art Roller, der mit rund drei Millimeter langen Nadeln besetzt ist. Die von den Nadeln erzeugten minimalen Wunden regen die Hautzellen der oberen Hautschicht an. So wird von dem Körper Kollagen freigesetzt, was die Haut dazu bewegt, sich zu regenerieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Eigenfettunterspritzung. Diese bietet die Chance, das Erscheinungsbild einer Narbe positiv zu beeinflussen. Das hierbei zuvor entnommene Fettgewebe wird unter die betroffene Hautstelle gespritzt, sodass unter der Narbe eine Art Verschiebungsschicht gebildet wird. Diese lässt sie weicher und weniger auffällig erscheinen. Da sich jedoch nicht jede Behandlung für jede Art von Narben eignet, sollten Betroffene zur Therapie eine individuelle Behandlung abstimmen.