Glänzendes, volles und kräftiges Haar gilt als Symbol für Gesundheit und Vitalität. Optisch vermittelt es den entscheidenden Eindruck darüber, ob wir gesund oder krank auf unsere Mitmenschen wirken. Doch was tun, wenn die Haarpracht immer dünner wird und wir unter Haarausfall leiden?
Ab wann leidet man unter Haarausfall?
Laut Experten ist es normal, bis zu 100 Haare am Tag zu verlieren, beim Waschen können es auch mehr sein. Genau wie Haut und Nägel erneuert sich auch das Haar in regelmäßigen Abständen. Handlungsbedarf besteht erst, wenn es dauerhaft deutlich mehr sind. Besteht der Eindruck von überdurchschnittlichem Haarverlust, ist es am sinnvollsten, die verlorenen Haare beim Kämmen so gut wie möglich zu zählen und gegebenenfalls einen Arzt oder Dermatologen aufzusuchen, um die Ursache zu klären.
Ursachen für Haarausfall
Die Ursachen für Haarausfall sind zahlreich und oft nicht leicht zu ermitteln. Im besten Fall befindet man sich gerade in einer Regenerationsphase. Manchmal gibt es Situationen, in denen der Körper aus verschiedenen Gründen irritiert ist und die Haare stärker ausfallen als sonst, um dann wenige Zeit später umso gesünder nachzuwachsen. Wenn jedoch plötzlich kahle Stellen auftauchen, steckt der kreisrunde Haarausfall dahinter, der unabhängig von Altersgruppe und Geschlecht auftritt. Als Autoimmunphänomen Alopecia areata wird diese entzündliche Haarausfallerkrankung identifiziert, bei dem sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet. Wenn nicht nur an bestimmten Stellen, sondern am gesamten Haupthaar die Haare ausfallen, leidet man an diffusem Haarausfall. Auslöser für diese Form des Haarverlusts können vielfältig sein. Von seelischer Belastung und Stress bis hin zu Schadstoffeinwirkungen von außen, Diäten und Stoffwechselerkrankungen reichen die möglichen Erklärungen. Wer Pech hat, leidet an erblich bedingtem Haarausfall und kann mit der Zeit Geheimratsecken, einen lichten Scheitel oder gar eine Tonsur am Hinterkopf beobachten. Speziell bei Frauen kann die empfindliche Haarwurzel bei hormonellen Umstellungen durch den Überschuss männlicher Sexualhormone verkümmern.
Letzter Ausweg Perücke?
Nicht unbedingt. Haarverlust kratzt ohne Frage am Selbstwertgefühl. Üppig gefüllte Regale in Drogerien und Apotheken versprechen Leidgeplagten schnelle, jedoch meist nicht wirklich günstige Abhilfe. Niemals sollte man aus Verzweiflung heraus unkritische Entscheidungen für ambivalente Tabletten oder Wunderpulver treffen. Besser man lässt sich vom Facharzt ein Blutbild oder ein Trichogramm mit Haaranalyse anfertigen und über realistische Ursachen und Möglichkeiten beraten.
Therapien gegen Haarausfall
Bei anlagebedingtem Haarausfall werden häufig das hormonhemmende Finasterid für Männer und das geschlechterunspezifische Minoxidil verordnet. Letzteres findet in geringerer Konzentration auch zum Teil für Frauen Anwendung. Es wird dabei in Form von Schaum oder einer Tinktur täglich und dauerhaft auf die Kopfhaut aufgetragen und führt zu einer besseren Durchblutung der Kopfhaut. Minoxidil wird in vielen Fällen sogar von Krankenkassen bezahlt, weil der psychische Stress der Leidtragenden oft sehr groß ist. Die Aussicht auf Erfolg ist jedoch begrenzt. Beide Wirkstoffe können den Haarverlust zwar aufhalten, aber auch ernstzunehmende Nebenwirkungen hervorrufen. Unbedingt sollte man seine Eignung vorher untersuchen lassen, um unerwünschte Effekte zu vermeiden.
Kreisrunder Haarausfall
Bei kreisrundem Haarausfall kann der hautreizende Stoff Dithranol direkt auf den kahlen Stellen aufgetragen werden, um mit der Hautirritation neues Wachstum anzuregen. Cortison dagegen soll entzündliche Immunreaktionen lindern, die verantwortlich für die Zerstörung der Haarwurzel sind. Beide Behandlungen versprechen jedoch keine Garantie auf neues Haarwachstum, da der Krankheitsverlauf selbst unberechenbar ist. Oft verläuft er in Phasen, bei denen die Haare mal mehr und mal weniger vom Ausfall betroffen sind.
Diffuser Haarausfall
Diffuser Haarausfall macht es den Betroffenen etwas schwieriger. Im Idealfall lässt sich durch das Blutbild eine behandelbare Mangelerscheinung feststellen. Manchmal sind Medikamente der Auslöser für das Ungleichgewicht im Körper und können gegen Rücksprache mit dem Arzt ersetzt werden. Lässt sich keine spezifische Ursache finden, bleibt nichts anderes übrig, als mit vorbeugenden Maßnahmen entgegenzuwirken und zu warten, bis sich eine Besserung einstellt. Psychischen und physischen Stress im Alltag sollte man so gut wie möglich reduzieren und den Körper mit einer nährstoffreichen Ernährung unterstützen. Manche Ärzte empfehlen Zinkpräparate und silikonfreie Brennnesselshampoos, die auch in der Drogerie erhältlich sind. Einmal pro Woche kann auch ein Koffeinshampoo eine sinnvolle Ergänzung zur Anregung des Haarwachstums sein. Mit dem richtigen Haarschnitt lassen sich kahle Stellen oder Haarpartien gut kaschieren und mindern so zumindest den Leidensdruck.