Eine reibungslose medizinische (Notfall-)Versorgung hängt von der stetigen Verfügbarkeit von Blutkonserven jeder Blutgruppe ab. Es kommt allerdings immer wieder zu einem Mangel an Blutspenden. Alles zu den Hintergründen einer Spende und was dabei alles beachtet werden muss.
Blutspende: häufig auftretende Problematiken
Es ist dicker als Wasser und genauso überlebenswichtig wie das lebenspendende Nass – Blut. Doch immer wieder kommt es zu knappen Beständen innerhalb der Blutversorgung – die Corona-Pandemie hat sich dabei zusätzlich noch negativ auf die Spendenbereitschaft ausgewirkt. Denn insbesondere zu Beginn der Pandemie trauten sich viele aus Angst vor einer COVID-19-Infektion nicht mehr zum Blutspenden zu gehen. Dabei herrschen vor Ort stets strenge Hygienevorschriften, sodass sich jeder Spenderin und jeder Spender beim Spenden sicher fühlen kann. Neben den häufigen Engpässen kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu: Eine Blutkonserve lässt sich trotz modernster Technik nur 42 Tage lang lagern.
Jeder Dritte auf Blutspende angewiesen
Über 15.000 Blutspenden pro Tag – so viel braucht es zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung in deutschen Krankenhäusern, in Bayern werden gut 2.000 Konserven jeden Tag gebraucht. Statistisch gesehen ist jeder Dritte einmal in seinem Leben auf ein gespendetes Blutprodukt angewiesen, doch nur jeder zwanzigste Deutsche geht zur Spende. Am meisten benötigt werden dabei jene Blutgruppen, die auch am häufigsten in der Bevölkerung vorkommen: Blutgruppe A mit dem Rhesus-Faktor negativ und Blutgruppe 0 mit dem Rhesus-Faktor positiv.
Sonderstellung der Blutgruppe 0 negativ
Sonderstellung unter allen Blutspendern haben jene Personen, die über die Blutgruppe 0 negativ verfügen. Sie gelten als Universalspender, da ihr Blut von Empfängern jeglicher Blutgruppe vertragen wird. Gerade in Notfällen wird auf diese Blutgruppe zurückgegriffen, um wertvolle Zeit zu sparen. Grundsätzlich werden aber Spender von jeder Blutgruppe benötigt und gesucht – gerade jene mit seltenen Blutgruppen, da es von ihnen auch weniger Spender gibt. Wie es um die tagesaktuelle Versorgung steht, zeigt das Blutspende-Barometer des DRK-Blutspendedienst-Nordost.
Wo Sie spenden können
Ein Großteil der Blutversorgung in Deutschland wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) organisiert. Die notwendigen Blutspende-Termine werden durch die sechs regionalen Blutspende-Dienste des DRK organisiert. In Bayern ist das Bayerische Rote Kreuz (BRK) für die Planung, Organisation und Durchführung der lokalen Blutspende-Termine zuständig. Wo und wann die Blutspende-Termine stattfinden, erfahren Interessierte entweder per „DRK-Blutspende“-App, auf der Internetseite des DRK oder des Bayerischen Roten Kreuzes und kostenfrei aus dem deutschen Festnetz unter der Rufnummer 0800 / 11 949 11.
Daneben existieren aber auch staatlich-kommunale und universitäre Blutspendedienste (StKB) sowie unabhängige, private Blutspende-Dienste als auch in öffentlich-rechtliche Krankenhäuser integrierte Stellen des StKB (Arbeitsgemeinschaft der Ärzte staatlicher und kommunaler Bluttransfusionsdienste). Spende-Termine und -zentren lassen sich über die Internetpräsenz des StKB abrufen.
Voraussetzungen für eine Blutspende
So wichtig die Verfügbarkeit von Blutkonserven für den medizinischen Betrieb auch ist: Der Schutz von Spender und Empfänger steht bei jeder Bluttransfusion im Vordergrund. Geregelt wird deren Sicherheit durch das deutsche Transfusionsgesetz (TFG), umgesetzt werden die Regelungen durch die Blutspende-Dienste vor Ort.
Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
- Mindestkörpergewicht von 50 Kilogramm
- Mindest- und Höchstalter von 18 und 73 Jahren; Bei Mehrfachspendern über 68 Jahren erfolgt die Zulassung jedoch nach individueller ärztlicher Beurteilung
- Erstspender können bis zum Alter von 64 Jahren Blut spenden. Bei Erstspendern über 60 Jahren erfolgt die Zulassung jedoch nach individueller ärztlicher Beurteilung
- 55 spendefreie Tage seit der letzten Blutspende
- kein Piercing und keine Tätowierung in den vergangenen vier Monaten
- kein Aufenthalt in Risikogebieten für Malaria, Dengue, Zika, West-Nil-Virus in den vergangenen sechs Monaten
- (allgemeine) körperliche Gesundheit
- keine Schwangerschaft oder Stillzeit
- kein Risikosexualverkehr in den letzten vier Monaten
Das BRK bietet auf seiner Internetseite auch einen umfassenden Online-Check an.
Vorbereitung für Blutspende
Um fit für eine Blutspende zu sein, sollte man bereits am Tag zuvor auf einige Aspekte achten. So sollte man beispielsweise auf Alkoholgenuss verzichten und sich am Vortag gesund und wohl fühlen. Am Spende-Tag selbst sollte man vor dem Termin ausreichend essen (nicht zu fetthaltig), trinken (mindestens zwei Liter) und auf Sport verzichten. Mit Anmeldung, Vorgespräch, Kontrollen, Blutentnahme und Ruhephase dauert eine Blutspende in Summe etwa 60 Minuten.
Ablauf der Spende
Der erste Schritt jeder Blutspende ist die Anmeldung. Hier wird die Identität des Spenders mittels Lichtbildausweis überprüft, Dauerspender legen bei dieser Gelegenheit auch ihren Blutspende-Ausweis vor. Als nächstes muss ein Fragebogen über den Gesundheitszustand ausgefüllt werden. Anhand der Antworten überprüft der anwesende Arzt, ob die spendewillige Person überhaupt für eine Spende infrage kommt. Hier muss der Spender wahrheitsgemäß Auskunft über seine Eignung als Spender geben. Mögliche vorher getätigte Reisen, Krankheiten oder Tätowierungen können hier einer Spende vorübergehend oder sogar gänzlich entgegenstehen. In einem kurzen Gespräch wird der potentielle Spender über mögliche Risiken wie Schwindel, Hämatom-Bildung oder selten auftretende Nervenverletzungen an der Einstichstelle aufgeklärt. Die Zustimmung der Blutentnahme erfolgt anschließend per Unterschrift.
Nach der Einwilligung prüft der Arzt Körperfunktionswerte wie Puls, Blutdruck und Temperatur des Spenders. Nach der Besprechung des Fragebogens erfolgt die letzte Hürde: die Bestimmung des Hämoglobinwertes (Hb-Wert). Ist der Hb-Wert zu niedrig (bei Männern unter 13,5 g/dl, bei Frauen unter 12,5 g/dl), kann die Person nicht als Spender zugelassen werden, da dem Körper möglicherweise wichtige Eisenreserven zur Neubildung von roten Blutkörperchen fehlen.
Nach einer Desinfektion der Einstichstelle erfolgt die Entnahme von rund 500 Millilitern Blut mittels einer sterilen Einmal-Nadel. Die Prozedur dauert um die zehn Minuten.
Nach der Blutspende zu beachten
Damit der Körper des Spenders seinen Blutdruck regulieren und normalisieren kann, sollte sich der Spender nach der Entnahme 20 bis 30 Minuten unter Aufsicht ausruhen. Um sich zu stärken, wird dem Spender an vielen Spende-Zentren ein kleiner Imbiss angeboten. Körperliche Belastungen wie Sport oder Saunagänge sollten nach der Spende unterlassen werden.Bei Zweifeln an der Spende bekommt der Spender hier auch Gelegenheit, die Freigabe seiner Blutspende zu stoppen. Auf die nachträgliche Untersuchung des Blutes hat dies aber keine Auswirkungen, denn jede Blutentnahme wird nochmals auf Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis und die allgemeine Zusammensetzung untersucht. Sollten Unregelmäßigkeiten im Blutbild des Spenders auf etwaige Erkrankungen hinweisen, werden diese dem Spender oder dem Hausarzt zugesandt. Erstspender erhalten zudem einen Blutspende-Pass per Post.Männer dürfen maximal sechsmal pro Jahr spenden, Frauen viermal pro Jahr.
Benefits für Spender
Laut dem TFG erfolgen Blutspenden zwar in erster Linie unentgeltlich, ein Verbot für eine Aufwandsentschädigung für Fahrt- oder Parkkosten existiert allerdings nicht. Auch wenn das DRK keine Aufwandsentschädigungen an seine Spender zahlt, erhalten diese eine kostenlose Untersuchung ihres Blutes, das von einigen Krankenkassen als Präventionsmaßnahme eines potentiellen Bonusprogramms verrechnet werden kann. Andere Blutspende-Dienste bieten ihren Dauerspendern sogar einen kostenlosen Gesundheitscheck an. Private Anbieter und StKBs gleichen den Aufwand der Spender oft mit Pauschalbeträgen aus.